Innerer Monolog
 

Verschlafen stehe ich an einem Sonntagmorgen auf. Müde blinzle ich aus dem Fenster und erblicke die kahlen, verschneiten Äste der Bäume. Mit grauslichem Mundgeruch schlendere ich zum Bad, um meine Zähne zu putzen. Plötzlich verspüre ich Heißhunger auf Marmorguglhupf und Tee. Während des Frühstücks überlege ich, was ich heute unternehmen werde. Nachdenklich gehe ich in mein Zimmer, um meine Kleidung zu wechseln. Ich verspüre trostlose Langeweile.
Kurz entschlossen entscheide ich mich dafür, in den verschneiten Park zu gehen. Rasch ziehe ich meine Winterjacke an, verabschiede mich und verschwinde nach draußen. Dort weht mir ein eiskalter Wind ins Gesicht. Es wäre nicht schlecht gewesen, eine Haube dabei zu haben! Doch echte Männer ziehen keine Kindermützen an! Der Sturm wirbelt den Schnee auf. Die Autos in den Straßen haben mindestens 10 Zentimeter Schnee auf den Dächern. Ich nehme etwas Schnee von einem grauen Auto - ah, kalt - presse ihn zu einem Schneeball zusammen und werfe ihn mit voller Kraft. Graue Krähen krächzen - habe ich eine getroffen? Auf dem Weg zum Park begegnet mir nur ein Jogger, sonst ist die Straße wie ausgestorben. Endlich im Park! Es sind noch keine Fußspuren im Schnee zu sehen, und ich feue mich darüber, die ersten zu hinterlassen. Die frische, kalte Luft schlägt mir entgegen. Plötzlich huscht ein aufgeschrecktes Eichhörnchen auf den nackten Baum. Langsam fängt es an zu schneien, meine Füße werden immer kälter. Meine Ohren brennen vor Kälte. Ich massiere sie mit meinen feuchten Handschuhen. Plötzlich höre ich das Knirschen von Schuhen im Schnee. Jetzt sehe ich eine eingemummte Gestalt mit einem Pitbull näher kommen. Beim Vorbeigehen beschnuppert mich der Hund. Komisch, ich dachte immer, dass diese Hunderasse verboten ist. Die Kälte wird langsam unerträglich, meine Ohren wünschen sich eine warme Wohnung. Ich mach noch schnell ein paar Schneebälle und werfe sie auf die kahlen Äste. Mein Gang wird immer schneller, bis ich endlich zu Hause ankomme. Ich ziehe meine nassen Sachen aus und setze mich zur Heizung.

   
Reza, 4c
   
© KMS II Koppstraße