Innerer Monolog
 

Tief atme ich die frische Bergluft ein. Aber so recht bessert das meine Laune auch nicht. Was soll ich denn bloß in so einem Kuhkaff, wo der nächste McDonalds eine Stunde entfernt ist, und nicht mal mein Handy Empfang hat?! Alle meine Freunde surfen jetzt wahrscheinlich auf den Karibischen Inseln, während ich fröstelnd mit einer Windjacke - und das im August - zwischen Kuhfladen umherkreise.
Aus der Ferne bimmeln die Kuhglocken, und die ersten Vögel zwitschern.
Die Sonnenstrahlen tauchen den Morgentau in ein romantisches Gold. Wie lange ich es hier wohl aushalte?
Kurz entschlossen ziehe ich meine Stiefel an und watschle durch das feuchte Gras. Wandern? Wandern!? Ich glaub, ich spinn! Nun ja: Berge schauen ja gut und schön aus, aber das heißt noch lange nicht, dass ich sie auch besteigen muss!! Sind Erwachsene wirklich manchmal sooo begriffsstutzig?
Plötzlich sehe ich etwas im Gras glänzen. Rasch bücke ich mich, um es genauer zu betrachten. Was ist denn das? Ach so, ein Ring! Kurz zögere ich, dann jedoch stecke ich ihn ein. Augenblicklich muss ich an meinen Freund denken. Ob Lars wohl noch schläft? Na, er wird schon seinen Spaß haben!
Eine Welle der Eifersucht durchströmt mich. Wütend nehme ich den Ring wieder aus meiner Jackentasche und schleudere ihn in hohem Bogen über die weite Wiese.
Da spüre ich etwas Warmes an meinem Fuß. Mitten in frische "Kuhscheiße" bin ich getreten! Zornestränen blitzen in meinen Augen. Auch das noch!
Heulend versuche ich das grindige Zeug wegzukriegen. Aber so einfach geht das gar nicht. Erschöpft lasse ich mich schließlich niederplumpsen.
"Der Himmel ist so blau wie die Augen von Lars", denke ich wider Willen und erneut brodelt ein Gefühl von Eifersucht und Sehnsucht in mir auf. Dann fallen mir die Augen zu.
"Muuuuuuh!" ertönt es plötzlich über mir, und ich wache auf. Eine Kuh schaut mich treuherzig an, und ein Lächeln huscht über mein Gesicht.

   
Kiri, 4c  
   
   
Ach wär ich doch heute bei meinen Freundinnen am Meer, ich hätte sicher viel Spaß gehabt! Die Realität sieht aber ganz anders aus, ich muss mit meinen Eltern auf einen Bergbauernhof in Mürzzuschlag. Ich sitze nun in diesem Auto und muss die unerträgliche Hitze aushalten. Im Auto hat es bestimmt 30 Grad, und ich muss mir ständig die Predigt von meiner Mama anhören: "Du bist noch minderjährig, und deine Freundinnen sind mir außerdem sehr suspekt!" Tja, so ist halt das Teenagerleben, wenn es irgendwo an einem Ort Spaß und Jungs gibt, ist die Antwort sofort "nein". Ich versteh das nicht, schließlich wären wir ja nicht alleine dort. Meine Güte, meine Freundinnen werden braungebrannt aus den Ferien kommen, und ich habe nur die Kühe und die Berge vor mir. Ich werde sicher keinesfalls braun werden, sondern weiß wie die Milch der Kühe bleiben!
Aha, das soll also die Hütte sein, in der wir zwei Wochen verbringen werden, ach nein, bitte!! Schrecklich wahrscheinlich ist das Klo auch noch draußen! Ich ahne schon, was auf mich zukommen wird.
Aber dennoch sind die Berge und die Sonne wunderschön, und die frische Bergluft hat es mir doch angetan. Was seh´ich denn da? Die Familie, die uns eingeladen hat, hat ja einen sehr feschen Sohn, Respekt! Philip heißt er, also wenn das so ist, kann das ja noch was werden! Eigentlich bin ich ganz stolz auf mich, denn wer würde denn diesen süßen, charmanten Jungen ganz allein ohne Freundin in den Bergen lassen?
 
Iris, 4c
 
© KMS II Koppstraße