Turniertanzen Voraussetzung Leistungsklassen Wertung und Aufstiegsregeln Wie wird trainiert?
 
Tanzen ist Sport

  

 
Tanzen ist zum einen harmonisches Bewegen zu Musik, es kann aber auch temporeich und anstrengend wie ein Ausdauersport sein. 
Im einzelnen sind folgende Effekte auf die Gesundheit möglich: 

Gehirn:
Das Gehirn wird besser durchblutet und mit Sauerstoff versorgt. Das führt zu erhöhter Wachheit und verbesserten Funktionen des Gehirns.
  
Limbisches System, Großhirn, Kleinhirn:
Das limbische System motiviert die Muskelbewegung (Motorik). 
Das Großhirn steuert die Motorik und Sensorik und leitet Impulse über das Rückenmark an die Muskeln weiter. 
Das Kleinhirn koordiniert die Sinnesimpulse aus dem Rückenmark (Sensorik).
Voraussetzung: aufrechte Haltung!
  
Neuronales Netz:
Die Verknüpfung der Gehirnzellen, d.h. der Gedächtnisspeicher, nimmt zu. Im Laufe des Lebens baut das sogenannte neuronale Netz im Regelfall ab. Durch koordinierte rhythmische Bewegungsabläufe wird das Gehirn jung erhalten. Bereits verkümmerte Gehirnareale können wiederbelebt werden.
Tanzen verbessert in jedem Alter das Gedächtnis, das Lernvermögen und die Kreativität.
  
Hormone:
Der Serotoningehalt im Gehirn steigt bei wiederholten Bewegungsabläufen an. Serotonin ist der Stoff, der die Stimmung hebt und Abstand von den täglichen Sorgen nehmen läßt.
Tanzen steigert das Hypophysenhormon ACTH. Es ist das Kreativitätshormon, welches den Körper entspannt, den Geist aber hellwach macht. Tänzer lösen Probleme kreativ. Die rechte Gehirnhälfte wird ständig aktiviert.
  
Endorphine:
Bei gesteigertem Bewegungstempo werden nach einer gewissen Zeit Endorphine (körpereigene Droge) ausgeschüttet. Man verspürt Entspannung und Zufriedenheit nach und während seiner Leistung.
  
Muskeln:
Die Funktion der Muskelzellen verbessert sich, die Durchblutung wird gesteigert. Die intra- und intermuskuläre Koordination wird gefordert und gefördert. Muskelverspannungen werden gelöst. Die muskuläre Differenzierungsfähigkeit verbessert sich.
  
Gelenke, Sehnen und Bänder:
Die Beweglichkeit der Gelenke wird erhalten oder verbessert. Sehnen und Bänder sind besser durchblutet und schützen somit die Gelenke.
  
Wirbelsäule:
Durch das Tanztraining wird die Beweglichkeit der Wirbelsäule erhalten oder verbessert. Der Haltungsapparat wird bewusst trainiert. Bandscheibenschäden wird damit vorgebeugt, d.h. sie können vermieden werden.
  
Innere Organe:
Je nach Belastung wird das Herz leistungsfähiger und die gesamte Durchblutung angeregt.
Die gesteigerte Sauersoffversorgung verbessert die Belüftung und Durchblutung der Lunge und Kohlendioxyd wird schneller ausgeschieden.
  
Immunsystem:
Die Anzahl der Killerzellen wird durch Tanztraining positiv beeinflusst. Die Fähigkeit der Immunzellen, unerwünschte Eindringlinge zu vernichten, steigt durch Bewegungstraining deutlich an.
Bei ausdauerndem Tanzen in gesteigertem Tempo verändert sich das Enzymsystem positiv. Es bilden sich fettverbrennende Enzyme.
Bewegung erhält den Mitochondrienbesatz der Zelle. Damit steigen Leistungsfähigkeit und Konzentration

Nach oben
   

Turniertanzen

Turniertanzen (Tanzsport) beschreibt eine Kunstsportart, die aus dem Gesellschaftstanzen hervorgegangen ist. Dementsprechend werden auch die gleichen (Paar-)Tänze getanzt: In der Disziplin "Latein" sind dies die Samba, der Cha-Cha, die Rumba, der Paso-Doble und der Jive, in der Disziplin "Standard" der Langsame Walzer, der Tango, der Wiener Walzer, der Quick-Step und der Slowfox.


Im Gegensatz zum Gesellschaftstanz wird (wie beim Bühnentanz) beim Turniertanzen besonderer Wert auf künstlerische Ausdruckskraft und Körperbeherrschung gelegt.
Besonders in den letzten Jahren werden dabei auch immer mehr Elemente von den verschiedenen Bühnentanzformen übernommen. Anders als beim Bühnentanz versucht das Turniertanzen, die künstlerische Entwicklung durch die Teilnahme an regelmäßigen Wettbewerben (Turnieren) zu fördern.
Seit einiger Zeit ist der Tanzsport vom IOC als Sportart anerkannt, ein Antrag auf Aufnahme bei den olympischen Spielen wird derzeit vom IOC bearbeitet.

Nach oben

  
Voraussetzungen
  

Wesentlichste Voraussetzung für das Turniertanzen ist das Vorhandensein eines Tanzpartners bzw. einer Tanzpartnerin.
Altersmäßig gibt es so gut wie keine Einschränkungen. Will man an die internationale Spitze gelangen, ist es jedoch unumgänglich, möglichst früh (idealerweise im Volksschulalter) anzufangen. Aber auch wenn man später beginnt, bestehen bei entsprechendem Trainingseinsatz sehr gute Chancen, ansprechendes Tanzen zu lernen und gute Ergebnisse auf internationalen Turnieren erzielen zu können.
Tanzen als Leistungssport ist auch mit einem Alter von 40 Jahren noch möglich. Eine Vorbildung in einer Tanzschule ist nicht erforderlich, ergänzendes Training in Fitnessstudios u.ä. empfehlenswert.

Nach oben


Ablauf von Turnieren
  
Leistungsklassen
Zwecks sinnvoller Vergleichsmöglichkeiten werden Turniere entprechend dem Alter und des Leistungsniveaus der TänzerInnen in verschiedenen Klassen ausgetragen. Von der Alterseinteilung her gibt es die Klassen Schüler I, Schüler II, Jugend, Hauptklasse, Senioren I und Senioren II (die genauen Voraussetzungen sind in einer Tansportordnung (TSO) niedergeschrieben).
Die niedrigste Leistungsklasse, in der man nach ca. einem Jahr Training als AnfängerIn üblicherweise startet, ist die D-Klasse. Bei entsprechenden Erfolgen kann man in die C-Klasse, anschliessend in die B, A und letztlich in die höchste Klasse (S oder Sonderklasse), aufsteigen.
  

Nach oben

Wertung und Aufstiegsregelungen
Der Ablauf eines Turniers einer bestimmten Alters- und Leistungsklasse sieht wie folgt aus:
Zunächst werden (je nach Anzahl der Paare) mehrere Vorrunden in allen Tänzen getanzt. Dabei befinden sich immer mehrere Paare gleichzeitig auf der Fläche. Fünf bis sieben
Wertungsrichtern steht nun die Aufgabe zu, pro Tanz aus allen Paaren jene auszuwählen, die sie in der nächsten Runde sehen wollen. Dafür vergeben sie "Marks" oder "Kreuze". Am Ende werden die Kreuze für jedes Paar addiert.
Jene Paare, die die meisten Marks haben, tanzen anschließend wieder in der nächsten Runde. Im Finale erfolgt dann eine Platzwertung. Für jedes geschlagene Paar erhält man einen Punkt. Wird nach mehreren Turnieren eine bestimmte Gesamtpunktezahl erreicht, erfolgt der Aufstieg in die nächsthöhere Leistungsklasse.
  

Preisverleihung

Nach oben

Wie wird trainiert?
Üblicherweise fängt man mit einem Gruppentraining (1x pro Woche) in der Displin, die man tanzen will, an.
In diesem werden technische Grundlagen, wie Haltung, Grundschritte, Führung etc. erläutert. Allerdings sollte man schon sehr früh mit Einzelstunden bei Trainiern beginnen, das Gruppentraining wird dann begleitend besucht. Außerhalb der Lectures und Stunden soll und kann frei trainiert werden.
Verfügen die Paare schließlich über Choroeographien, die sie auch durchtanzen können, empfiehlt sich die Teilnahme an Practices und Competition Tryouts, um Turniersituationen simulieren zu können. Der gesamte notwendige Trainingsaufwand hängt von der Leistungsklasse ab. In den unteren Klassen kann es ausreichend sein, ca. zwei bis dreimal pro Woche zu trainieren. Für Höchstleistungen auf internationalen Turnieren ist jedoch mit einem entsprechenden Trainingsaufwand (mehrere Stunden täglich) zu rechnen.

Turniertanzen Copyright 2000 by Alfred Radauer

Nach oben