Modetänze der 80er Jahre

Breakdance

Mambo/Salsa

New Merengue

Lambada
 

Breakdance

    
Breakdance entwickelte sich Mitte der 70er Jahre als Straßentanz im New Yorker Stadtteil South Bronx und wurde von schwarzen und puertorikanischen Jugendlichen erfunden.
 
Break bedeutet Lücke, Bruch in der Musik. Gemeint ist der instrumentale Teil eines Popmusikstückes, bei dem der Rhythmusgruppe eine Art Soloeinlage gestattet wird. Diese Momente in der Musik nutzten die „B-Boys“ (Break-Tänzer) jedesmal zu akrobatischen Tanzeinlagen. Das wiederum inspirierte die DJs dazu, diese Phasen in der Musik durch Einspielung selbst erzeugter Rhythmuspassagen künstlich zu verlängern. Zum Mischen der Breaks benötigten die DJs mindestens zwei Plattenteller, ein Mischpult, einen Verstärker, zwei leistungsstarke Boxen, eine „Beat-Box“ (Rhythmusmaschine) und ihre eigene, streng geheime Plattensammlung. Sie schickten abwechselnd den gleichen isolierten Break von zwei identischen Schallplatten mit Hilfe des Reglers am Mischpult über die Lautsprecher. Weiter versuchten sie, eigene Break-Teile durch Scratching zu erzeugen, indem der DJ eine Platte hörbar mit der Hand rückwärts drehte und laute Kratzgeräusche erzeugte, die er durch den „Cross-Fader“ (Mischpult-Schieber) in den laufenden Song hineinmixte. Geübte DJs konnten dadurch die Breaks durch geschicktes Mischen z.B. von 30 Sekunden auf fünf Minuten verlängern.
  

"Head Spin"

So entstand Breakdance, ein Sammelbegriff für alle Tanzstile, die sich auf die tänzerische Interpretation der musikalischen Breaks bezogen. Er bestand aus pantomimischen und aus akrobatischen Elementen. Die jugendlichen Tänzer zeigten Bewegungen wie Gummimenschen, tanzten abgehackte Zuckungen und Pirouetten auf dem gekrümmten Rücken („Maikäfer“), im Hand- („Turtle) oder Kopfstand („Head Spin“). 
   
Zunächst wurde auf „Elektro-Funk-Musik“ getanzt, wobei einige Tanzfiguren besonders populär wurden:
- Electric Boogie (die Tänzer imitieren Elektroschocks, die ihnen verzögert durch den Körper fahren)
- Robot Dance (der Popstar Michael Jackson erfand diese Nachahmung von Roboterbewegungen)
- Pops (kurze Muskelkontraktionen am ganzen Körper)
- Smerves (Wellen, die der Tänzer durch seinen Körper schickt).

"Turtle"


Als in Filmen wie „Staying Alive“ und „Flashdance“ solche Tanzfiguren auftauchten, wurde Breakdance von der Straßenkultur in die Tanzsäle geholt. Breakdance schaffte zwar nicht den großen Durchbruch zum Publikumsrenner, bildete aber die Grundlage für die HipHop-Bewegung.
   

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Mambo / Salsa

  
Mambo war zunächst eine Bezeichnung afrokubanischer Musik. Das Wort Mambo stammte aus dem religiösen Bereich und bedeutete soviel wie heilige Handlung, aber auch Versammlung, Gespräch.. Die Trommeln als heilige Geräte redeten miteinander und auch mit den Göttern. Diese polymetrische Unterhaltung, d.h., daß jeder Musiker individuell seinen eigenen Rhythmus in verschiedenen Tonlagen schlug, nannte man Mambo.

Mamboshow

Auch im modernen Mambo kann man die Überschneidung und Verbindung unterschiedlicher Rhythmen finden.
Der Tanz Mambo orientierte sich an den vorgegebenen Rhythmen, man griff auf originalkubanische Schritte zurück: seit - vor - rück, seit - rück - vor (sqq, sqq) , und legte damit das englische System der Rumba zugrunde. Nach dem Krieg
herrschte jahrelang völlige Verwirrung über die Technik und Ausführung des Mambo. 
Schließlich konnte sich als Sprössling der langsamer gespielte Cha-Cha-Cha durchsetzen und in England blieb der "Cuban Style" in der Rumba enthalten.
Nach jahrzehntelanger Vergessenheit holte im Jahre 1987 eine Filmwelle den Mambo wieder ins Bewußtsein vor allem der jungen Leute. 
Mit "Dirty Dancing", dem Filmhit aus den USA mit seinem Hauptdarsteller Patrick Swayze, brach ein Tanzfieber aus. Mit unbeschreiblicher Begeisterung und großer Leidenschaft versuchten Jugendliche im Dirty-Dancing-Look den erotischen Stil des Mambo auf dem Tanzparkett , bei Tanzwettbewerben und in der Mode umzusetzen.
   

Das Wort "Salsa" ist nicht der Name eines Tanzes oder einer Tanzfigur; das Wort bedeutet "heiß", im Sinne von scharf, würzig.
Salsa ist eine besondere Art Mambo zu tanzen. Der "Salsero" interpretiert die Musik mit lebhafteren Armbewegungen und mit schnellen Drehungen.

   
Der tänzerische Charakter von Mambo und Salsa ist erotisch und spannungsgeladen, aber auch temperamentvoll und spielerisch.
Ob "Salsa" oder "Mambo", die Schritte sind gleich, nur die rhythmischen Akzente unterscheiden sich. 
Der Rhythmus wird mit viel Isolation im Brustkorb und in den Hüften, mit vielen, schnellen Drehungen und mit lebhaften Armbewegungen interpretiert. Die Musik ist dem Samba, die Tanzschritte sind der Rumba ähnlich. Man könnte bei Mambo und Salsa auch von einem Rumba-Swing sprechen. Mambo und Salsa sind nicht so durchchoreographiert wie die Turniertänze, sie sind freier in ihrer Form und bestechen mit graziöser Lässigkeit.

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New Merengue

  
Salsa und Merengue werden oft in einem Atemzug genannt und haben in der Tat einiges gemeinsam - so stammen beide aus der Karibik und sind extrem tanzbare Musikstile. Ebenso wie Salsa stützt sich Merengue auf eine alte Tradition. Die afro-spanische Bevölkerung der Karibik tanzte bereits zur Mitte des vergangenen Jahrhunderts nach Klängen, die von religiösen Trommelrhythmen bestimmt waren. 

Doch schon bald verschwanden die Melodien aus den Ballhäusern, denn die Elite schielte nach Europa und verachtete die afrikanischen Wurzeln der Musik sowie die freizügigen Tanzschritte, die dazu gehörten. 

Erst zu Anfang dieses Jahrhunderts wurde in der Gegend von Cibao der Merengue, der mit der doppelseitigen Trommel Tambora und Akkordeon gespielt wird, wieder populär - vor allem als Möglichkeit, gegen die amerikanischen Besatzung der Dominikanischen Republik zwischen 1916 und 1924 zu protestieren. Die Marines ließen sich davon nicht abhalten, Fiestas zu besuchen und sich an den Tänzen zu versuchen - allerdings ohne großen Erfolg. Sie kamen bei der Schrittfolge ins Stolpern - legten aber dafür den Grundstock für die Merengue-Variante Pambiche (eine Verballhornung des amerikanischen Städtenamens Palm Beach). 

Im Jahr 1961 mischten junge Künstler Salsa- und Rock'n'Roll-Elemente in ihre Musik, auch die Texte wurden politischer und spiegelten Hoffnung in die neue Demokratie wieder. 
Vier Jahre später wurde die Dominikanische Republik abermals von den USA besetzt - und wieder galt Merengue als Mittel zur Abgrenzung. 

Inzwischen hat Merengue dem Salsa in den latein- amerikanischen Tanzclubs der USA den Rang abgelaufen.
In Europa tauchte Merengue erstmals nach dem Zweiten Weltkrieg auf, wurde aber erst Anfang der 80er Jahre durch südamerikanische Popstücke richtig beliebt.
New Merengue ist relativ einfach zu tanzen und lässt viel Raum für Improvisation. Die verhältnismäßig stationären Figuren sind stark vom Hustle beeinflusst; die Armhaltung ist ähnlich wie beim Mambo/Salsa.

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Lambada

   
Die Popgruppe Kaoma kommt im Sommer 1989 mit dem Musiktitel Lambada (Sonne der Tropen) auf den Markt. Der sambaähnliche Rhythmus basiert auf der Merengue und ist deshalb leicht zu tanzen. Über den Grundrhythmus werden noch unterteilte Schläge gespielt, wodurch der Rhythmus lebendiger wirkt. 
Die Musik entwickelt sich umgehend zum Superhit. Auf dem Musikvideo sieht man junge, braun gebrannte Männer und kurz berockte, langbeinige Strandschönheiten, die in einer Strandbar Lambada tanzen.
Wenig später wird auf der Pressekonferenz des ADTV in Ensklösterle Lambada als Modetanz der Saison vorgestellt. 

Lambada wird mit gebeugten Knien getanzt, die Füße stehen immer ein wenig auseinander. Die Tanzhaltung ist erotisierend eng, und die Hüften schwingen entgegengesetzt zu den Schritten deutlich sichtbar hin und her (Opposite Hip). Für die Choreographie sind drei ADTV-Tanzlehrer (Barbara Weber, Rainer Hesse, Jürgen Thiele) verantwortlich. 
Auch wenn nicht jeder Tänzer die Schritte so tropisch nachvollzieht, bleibt Lambada über die erste Modewelle hinweg ein äußerst beliebter und unterhaltsamer Tanz für verschiedene gesellige Anlässe.

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